Mit einer Sinfonie von Georges Bizet erinnerte das hannoversche Brahmsorchester
an die Anfangszeiten der Henriettenstiftung. Darauf wies die Oberin der Henriettenstiftung
Pastorin Heike Löhr in ihren einführenden Worten hin. 1855, wenige Jahre
vor Gründung der Henriettenstiftung, schrieb der Komponist der Romantik, Georges
Bizet, seine Sinfonie C-Dur. Er war damals gerade siebzehn Jahre alt und studierte
am Pariser Konservatorium. Das Werk wurde erst 1935 uraufgeführt; warum der
Komponist es zurückhielt, ist nicht bekannt; heute jedenfalls zählt diese
Sinfonie zum Standardrepertoire des Konzertlebens.
Dieses Jugendwerk Bizets zeichnet sich aus durch die noch ungezügelte Dynamik
von Frühwerken auch anderer jugendlicher Komponisten. Aber es besticht durch
Ausgewogenheit, die das Werk vor allem reifer Künstler auszeichnet. So hat
bereits der zweite Satz, Adagio, melancholische Töne.
Die Orchestrierung ist meisterhaft, „und die Musik zeichnet sich durch eine
verblüffende, gleichsam nervige Brillanz aus“. So heißt es in der
Erläuterung zum ersten Satz. Zahlreiche Anklänge an Volksmusik oder Werke
anderer Komponisten zeigen in ihrer Bearbeitung das Können des noch jungen
Komponisten. Sogar musikalische Motive späterer Werke klingen an, etwa die
Stierkampfmusik aus der Oper „Carmen“.
Mit großer Sensibilität leitete der Dirigent Konrad Haesler das Brahms-Orchester
Hannover und führte damit mit musikalischen Mitteln in die Zeit
vor 150 Jahren ein. Der Dirigent und langjährige Solocellist der Radiophilharmonie Hannover sowie
Cellist des Heutling-Quartetts hat dieses Orchester 2000 gegründet. Es arbeitet
projektweise und führt Schüler, Studenten, Profis und Laien zusammen in
der Freude am gemeinsamen Musizieren.
Den zweiten Teil dieses spannenden Musikabends bestritt das Brahms-Orchester Hannover
mit der Solistin Sabine Angela Lauer am Cello. Sie führten das Cellokonzert
in d-moll des belgischen Komponisten Edouard Lalo auf. Dieses Werk entstand 1876,
als die Henriettenstiftung ihre Gründungsjahre bereits hinter sich hatte, auf
den Bau eines neuen Krankenhauses zurückblicken und auf den Ausbau
des weiteren Standortes in Kirchrode vorausschauen konnte.
150 Jahre später präsentiert sich die Henriettenstiftung in einer Vielfalt
der Arbeitszweige und Kulturen. Dazu gehört auch die reiche musikalische Arbeit.
An diesem Sonnabend, dem 2. Oktober 2010, hörten mehr als 400 Besucher das
Konzert des Brahms-Orchesters Hannover.
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